Experten-Interview: Verletzungsrisiken minimieren
Im Gegensatz zum Profitennis findet das Thema Prävention im Breitensport oft noch zu wenig Beachtung. Im Interview mit der NÜRNBERGER Versicherung gibt Steffen Grasalewski, der als Physiotherapeut und Osteopath unter anderem die Mitglieder des deutschen Judo-Nationalteams und Nachwuchstalente des DTB betreut, Tipps, wie sich typische Tennisverletzungen vermeiden lassen. mybigpoint und die NÜRNBERGER Versicherung wünschen dir ein schönes, erfolgreiches, gesundes und verletzungsfreies neues Jahr 2019! Wo liegt beim Thema "Prävention" der Unterschied zwischen einem Tennisprofi und einem Freizeitspieler? Professionelle Tennisspieler - und solche, die es noch werden wollen - werden von ihrer Jugend an an das Thema Prävention herangeführt und lernen somit sehr intensiv, was es heißt, verantwortungsbewusst mit seinem Körper umzugehen. Bei ihnen ist das Thema sehr präsent und ein wichtiger Teil ihrer täglichen Arbeit. Bei Freizeit-Tennisspielern sieht die Sache natürlich ganz anders aus: Sie kommen oft direkt von der Arbeit auf den Court und haben nicht unbedingt die Zeit, sich richtig auf die Trainingsstunde vorzubereiten und aufzuwärmen. Auch nach dem Tennis wird im Freizeitbereich oft zu wenig für die Regeneration getan. Das Bewusstsein, dass aufwärmen und regenerieren zur Vermeidung von Verletzungen enorm wichtig sind, fehlt oftmals. Dabei gilt für Tennisspieler aller Spielstärken: Nur, wenn der Körper gut funktioniert, kann ich mich auch entsprechend gut und schnell bewegen und minimiere das Verletzungsrisiko. Welche Verletzungen beobachten Sie häufig bei Tennisspielern? Klassische Verletzungen beim Tennis sind auf jeden Fall der Tennisellenbogen und Sprunggelenksverletzungen, also das Umknicken mit dem Fuß. Auch Zerrungen treten häufig auf, wenn der Spieler oder die Spielerin den Körper vorher nicht richtig aufgewärmt hat. Das heißt, Zerrungen lassen sich mit einem intensiven Aufwärmen und Dehnen durchaus vermeiden? Das Risiko, sich eine Zerrung zuzuziehen, vermindert sich durch ein ordentliches Aufwärmen auf jeden Fall! Zerrungen passieren häufig in der Beinmuskulatur, daher muss hier beim Aufwärmen ein besonderer Fokus liegen. Sprich, die Beine sollten in einer möglichst großen Bewegungsamplitude auf die kommende Anstrengung vorbereitet werden. Hierfür sind beispielsweise der Kniehebelauf und das sogenannt Anfersen prima geeignet. Durch diese Übungen werden insbesondere die Kniegelenke, die rückseitige Oberschenkelmuskulatur und die Hüftmuskulatur angeregt. Den Gesäßmuskel kann man dabei zudem durch das langsame Gehen auf Zehenspitzen und eine gleichzeitige Außenrotation im Hüftgelenk aktivieren. Gerade in der bevorstehenden Hallensaison sind die Platzzeiten sehr eng getaktet und das Aufwärmen wird vernachlässigt ... Das stimmt, viele Spieler kommen erst sehr kurz vor dem Match oder dem Training in die Halle. Ich würde jedoch raten, 10 bis 15 Minuten eher da zu sein und sich aufzuwärmen. Auf dem Hallenboden ist die Gefahr einer Sprunggelenksverletzung wesentlich höher und die Wintersaison somit ein optimaler Zeitpunkt, um mit koordinativem Training für die Füße, das Sprunggelenk und die Beine im Allgemeinen anzufangen. Hier verweise ich gerne auf die Übungen des Lauf-ABC, welche bewusst die einzelnen Partien der Beine ansteuern und vor Verletzungen schützen. Sollten auch die Arme in die vorbereitende Dehnung einbezogen werden? Definitiv! Oft wird dabei jedoch der Unterarm vernachlässigt, dabei wird dieser beispielsweise bei der Rückhand stark beansprucht. Um den Unterarm zu dehnen, eignet sich folgende Übung gut: Legen Sie die komplette Hand auf den Tisch, die Fingerspitzen zum Körper gerichtet, der Arm wird durchgestreckt. Bringen Sie jetzt den Ellenbogen nach vorne und drehen Sie die Schulter leicht zurück. Jetzt sollten Sie eine Dehnung in der Unterarminnenseite spüren. Wichtig ist, dass die Finger komplett auf dem Tisch liegen. Um im Anschluss die Vorderseite des Unterarmes zu dehnen, legen Sie den Handrücken auf den Tisch - Fingerspitzen zum Körper -, drehen Sie die Ellenbeuge leicht vom Körper weg und nehmen Sie die Schulter nach hinten.
Auf www.nuernberger.de/tennis > Magazin > Tipps erfährst du, wie du einem Tennisarm und Verletzungen am Sprunggelenk vorbeugen kannst und welches Hilfsmittel dir bei der Regeneration hilft. |